mademoiselle moutarde

[mutard(e)]= frz. Senf; nicht nur zu einem Hotdog, sondern auch zu Alltäglichem und Aussergewöhnlichem passt Senf manchmal herrlich...

22. Juli 2006

The Return of Blochers Sprachrohr...

Roger Köppel kommt in die Schweiz zurück! Der Tessiner Finanzmogul Tito Tettamanti hat’s so gewollt und nun ist Köppel wieder Chefredaktor bei der Weltwoche. Wie gehabt. Nix mit Reformen und Hoffnungen auf ein Wegschwenken von rechts-bürgerlich unter Wildberger.

Der eigentliche Stein des Anstosses an der ganzen Sache ist aber, dass Köppel nun auch 60% der neu gegründeten Weltwoche Verlags AG übernimmt. Die althergebrachte Norm, dass Verlag und Redaktion einer Zeitung zu trennen seien, um Unabhängigkeit zu wahren ist hier offensichtlich vergessen gegangen. Zumindest inoffiziell dürfte der redaktionelle und verlegerische (kommerzielle) Teil mancher Zeitung gelegentlich schon zusammenarbeiten. Oder ist Ihnen noch nie aufgefallen, dass ein eher ungewöhnliches Inserat über eine Institution oder Schule erscheint und gleichentags „ganz zufällig“ ein Artikel über dieselbe Institution oder Schule gedruckt wird?

Der „Tagesanzeiger“ erwähnt diese problematische Machtkonzentration in seiner Berichterstattung von heute mit keinem Wort – immerhin sind im „St.Galler Tagblatt“ ein paar Stichworte dazu zu finden. Wenn Köppel seine neue Ein-Mann-Strategie mit der „althergebrachten Tradition der Weltwoche“ rechtfertigt, so wirkt das lächerlich. Sind doch gerade in den schriftlichen Medien in den letzten Jahrzehnten glücklicherweise (aber halt eher von linker Seite) viele Fortschritte gemacht worden in Sachen Unabhängigkeit und Transparenz in der Medienwelt.

Aber bitte Roger: die eidgenössischen Wahlen 2007 sind nicht mehr weit und du kannst dich jetzt voll austoben – fragt sich nur, ob die Weltwoche-Leser sich dies wirklich gefallen lassen wollen!