mademoiselle moutarde

[mutard(e)]= frz. Senf; nicht nur zu einem Hotdog, sondern auch zu Alltäglichem und Aussergewöhnlichem passt Senf manchmal herrlich...

7. November 2006

Alles eine Frage der Wortwahl

Unsere Welt (und insbesondere die Umwelt) darf wieder Hoffnung schöpfen: es ist Rettung in Sicht! Als Silberstreifen am Horizont erweist sich – einmal mehr – eine kleine Wortklauberei auf weltpolitischer Bühne. Unser Planet ist von Klimaerwärmung, gigantischen Vergiftungen und weiteren Naturkatastrophen bedroht; einige unter uns mögen davon durchaus schon gehört haben... Die Weltpolitik hat bisher aber lieber beide Augen inklusive Ohren geschlossen gehalten und einschlägige Prognosen als Angstmacherei fanatischer Umweltaktivisten abgetan.

Und jetzt, auf einmal, geht es Schlag auf Schlag: nicht nur Al Gore (der ewige Beinahe-Präsident der USA) wendet sich an die Bürger dieser Welt und geht richtiggehend auf im sonst von schlecht rasierten birkenstocktragenden Umweltfreunden besetzten Thema. Auch der britische Premier Tony Blair springt plötzlich auf den anrollenden Zug, gibt eine Studie in Auftrag – und siehe da: Klimaprobleme sind auf einmal Politprobleme. Und das alles nur, weil endlich jemand den genialen Gedanken hatte, das ewiggleiche Problem anders zu verpacken. Ein kleines Wort nur, aber die Wirkung könnte vielleicht (endlich) über schwerfällige Papiertiger hinaus gehen. Denn: die Klimaerwärmung bedroht nicht unbedingt unsere Existenz, nein, sie bedroht unsere Wirtschaft! Die weltweiten Geldflüsse drohen auszutrocknen wenn die Meeresspiegel ansteigen und ganze Erdteile überfluten!
Somit wissen wir nun definitiv, wer, oder besser was die Geschicke auf unserem Planeten lenkt: es ist nicht der Mensch, sondern das abstrakte System namens Wirtschaft, assistiert von den „richtigen“ Worten...